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Johann-Heinrich Schulze

"Nicht nur ein hochgelerter Medicus, sondern auch ein großer Phiologus, der, was die Arabische und Griechische Literatur anlangt, in Deutschland und vielleicht in Europa seinesgleichen wenig gab" J.C. von Dreyhaupt

-Am 12. Mai 1687 in Colbitz als neuntes von elf Kindern des unbemittelten Schneiders Mättheus Schulze geboren.
-Am 10. Oktober 1744 in Halle gestorben als Professor der Medizin, der Beredsamkeit, der Altertümer und der Philosophie.

Johann-Heinrich Schulze gilt als einer der bedeutendsten Universalgelehrten der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.


Johann-Heinrich Schulze und seine Zeit

Johann-Heinrich Schulze Museum Colbitz Fotografie Geburtsort 1687 Philosophiae naturalis principia mathematica (I. Newton)
1694 Gründung der Universität in Halle
1700 Gründung der Akademie der Wissenschaften in Berlin (G.W. Leibnitz)
1709 Entwicklung des Porzellans in Deutschland (J.F. Böttger)
1714 erstes Patent auf eine Schreibmaschine (Mills)
1715 Quecksilberthermometer (Fahrenheit)
1725 Gründung der Akademie der Wissenschaften in Petersburg
1728 Blechwalzen in England, Röhrenwalzwerk für Bleirohre
1730 Uhren mit Sekundenzeiger, Drillmaschine (J. Tull)
1733 erstes Modell einer Spinnmaschine (J. Wyatt)
1735 erster Kokshochofen in Englang (Darby)
1737 Gründung der Universität Göttingen
1740 Tiegelgußstahl in England(B. Huntsman)


Seine Entwicklung zum Universalgelehrten

- Dem Pfarrer A. corvinus fällt die ungewöhnliche Intelligenz des sechsjährigen J.H. Schulze auf und so erlaubte er ihm, dass er mit dem Präceptor in die Schule gehen durfte, welche der Prediger seinen Kindern hielt.
- 1697 wird Schulze auf Corvinus Empflung in die Franckeschen Stiftungen in Halle aufgenommen
- 1698 muss Schulze krankheitshalber nach Colbitz zurückkehren. Die Erziehung wird in Wolmirstedt durch den von Francke dorthin entsandten Rektor Jacob Baumgarten fortgesetzt.
- 1700 kehrte Schulze nach Halle zurück und erweist sich bald als einer der fähigsten Lateinschüler der Franckeschen Stiftungen.
- 1701 erhält Schulze arabischen Sprachunterricht, hört Vorlesungen über den Koran und bildet sich in der griechischen Sprache weiter.
- 1704 Medizuistudium, Vorlesungen bei F. Hofmann und G.E. Stahl, Einführung in die chemisch-pharmazeutische Arbeitstechnik durch Richter.
- 1706 Wechsel zur Theologie
- 1708 Abschluss eines Lehrbildungskurses, unterrichtet Botanik, Anatomie, Griechisch, Hebräisch und Geographie
- 1715 Wiederaufnahme des Medizinstudiums
- 1717 Nach Abschluss des Studium Dozent des Medizin, gibt Vorlesungen über Physiologie, Anatomie, Geschichte der Medizin und Chemie
- 1719 Vermählung mit Johanna Sophia Corvinus, der 18-jährigen Tochter seines väterlichen Freundes und Gönners
- 1720 Professor für Anatomie, griechische und orientalische Sprachen an der Universität Altdorf
- 1723 Dekan der medizinischen Fakultät
- 1726-1727 Rektor an der Universität Altdorf
- 1732 Aufnahme der Lehrtätigkeit als Professor der Medizin und Philosophie an der Universität in Halle
- 1733 Erste Veröffentlichungen populärwissenschaftlicher Aufsätze


Seine Tätigkeit als Mediziner

Das Wirken Schulzes als Mediziner ist vielfältig. Seine medizinischen Kollegs enthalten alle Gebiete, die zur Grundlagenausbildung eines angesehenen Artzes erforderlich sind. Aber überall zeigt sich die Neigung zur Medizingeschichte.
Johann-Heinrich SchulzeEr promoviert 1717 mit der Verteidigung seiner Dissertation über die Athendität im Altertum. In Altdorf verfasst er sein erstes umfassendes Werk über Medizingeschichte.
Schulze arbeitet wissenschaftklich in vielen medizinischen Disziplinen, so in der Pharmakologie, Pharmazie, Botanik, Gynäkologie, Pädiatrie, Hygiene etc.
Er veröffentlicht einige der Ergebnisse in populärwisenschaftlichen Beiträgen.
Schulze war aber auch als praktischer Arzt tätig. Insbesondere war er Hausarzt der ungarländischen Studenten, die bei ihm stets ein offenes Haus und ärztliche Betreuung fanden.


Seine Tätigkeit als Philologe

Johann-Heinrich erhielt schon in seiner Jugend eine gute Grundlagenausbildung. Nach seinem Studienwechsel 1706 setzte er durch, das Studium der gesamten Humanoria und Sprachen diese Ausbildung fort.
Schulzes größte Leistungen in seiner Altdorfer Zeit ist die Entzifferung der kulischen Schrift auf dem Krönungsmantel des deutschen Kaisers.
In Halle hält er von 1733-1744 in jedem Semester Vorlesungen über Altertumskunde und begründet damit diese Fachrichtung an der Universität Halle. Prominentester Schüler Schulzes war 1738 Johann Joachim Winkelmann.
Als Schulze 1734 von einem seiner Studenten eine antike Münze als Geschenk erhält, wird er zum Anlegen einer eigenen Münzsammlung angeregt. 1738 kündigt Schulze in einer 16seitigen Einladungssschrift eine Vorlesung über die antike Münzkunde an, die heute allgemein als erste Vorlesung über Münzkunde an einer Universität angesehen wird.
Schulze engagiert sich sehr stark für eine allgemeinverständliche Information des Bürgertums und veröffentlicht zahlreiche Aufsätze.


Die Entdeckung der Lichtempfindlichkeit des Silbernitrats

Unter dem Titel "Scotophorus pro phosphoro inventus seu experimentum curiosum de effectu radiorum solarium" teilte Johann Heinrich Schulze im Jahre 1727 die Entdeckung der Lichtempfindlichkeit des Silbernitrats der Gelehrtenwelt mit. Bei einem Experiment mit phosphorezierenden Körpern entdeckte er zufällig diese Lichtempfindlichkeit. Damit wurde J.H. Schulze zum Vater des chemischen Prozesses der Fotografie. Für ihn war diese Entdeckung ein seltsamer physikalischer-chemischer Prozess.
Allgemein bekannt wurden die Versuche Schulzes erst durch eine Veröffentlichung des Hofrates J.M. Eder im Jahre 1917.


Licht
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V V
Caliumcarbonat + Silbernitrat --> Silbercarbonat

CaCO3 + 2AgNO3 --> Ag2CO3 + Ca(NO3)2
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Schwarzfärbung


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